Eine vielversprechende Methode, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, ist die Bokashi-Kompostierung. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit dem Konzept des Bokashi auseinandersetzen und sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Methode beleuchten.
Was ist Bokashi?
Bokashi ist eine fermentierte Mischung aus organischen Materialien, die zur Kompostierung verwendet wird. Es stammt ursprünglich aus Japan und basiert auf der Idee, dass nützliche Mikroorganismen den Zersetzungsprozess beschleunigen und die Qualität des Komposts verbessern können. Die Bokashi-Methode verwendet eine spezielle Mischung aus Mikroorganismen, die den Fermentationsprozess unterstützen.
Vorteile der Bokashi-Kompostierung:
1. Schnellerer Zersetzungsprozess
Durch die Verwendung von effektiven Mikroorganismen fermentiert das organische Material im Bokashi schneller als bei herkömmlicher Kompostierung. Dies führt zu einer schnelleren Umwandlung von Abfall in nährstoffreichen Kompost.
2. Vielseitigkeit
Bokashi kann für fast alle organischen Abfälle verwendet werden, einschließlich Fleisch, Milchprodukten und gekochten Lebensmitteln. Im Gegensatz zur herkömmlichen Kompostierung, bei der bestimmte Materialien vermieden werden müssen, ermöglicht Bokashi eine breitere Palette von Abfällen.
3. Platzsparend
Die Bokashi-Kompostierung kann in Innenräumen durchgeführt werden, da der Fermentationsprozess geruchlos ist. Dies ermöglicht es Menschen, die keinen Zugang zu einem Garten haben, ihre organischen Abfälle zu kompostieren.
4. Klimafreundlich
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Bokashi-Kompostierung besteht darin, dass sie im Vergleich zur herkömmlichen Kompostierung keine klimaschädlichen Gase freisetzt. Bei der herkömmlichen Kompostierung unter aeroben Bedingungen, bei denen Sauerstoff vorhanden ist, kann es zu einer Freisetzung von Methan kommen. Methan ist ein starkes Treibhausgas, das zur Klimaerwärmung beiträgt.
Im Gegensatz dazu findet die Bokashi-Kompostierung unter anaeroben Bedingungen statt, bei denen Sauerstoff weitgehend ausgeschlossen ist. Durch den luftdichten Verschluss des Bokashi-Eimers wird der Fermentationsprozess ohne den Zugang von Sauerstoff durchgeführt. Dadurch wird die Methanproduktion minimiert oder sogar verhindert.
Nachteile der Bokashi-Kompostierung:
1. Zusätzliche Schritte erforderlich
Im Vergleich zur herkömmlichen Kompostierung erfordert die Bokashi-Methode zusätzliche Schritte, wie die Zugabe von Mikroorganismen und das regelmäßige Umrühren des Bokashi-Behälters. Dies kann für manche Menschen zeitaufwendig sein.
2. Anschaffungskosten
Der Kauf der notwendigen Bokashi-Eimer und Mikroorganismen kann anfangs kostenintensiv sein. Allerdings sind diese Kosten in der Regel einmalig, da die Mikroorganismen wiederverwendet werden können.
3. Endprodukt muss weiterkompostiert werden
Nach der Bokashi-Fermentation ist das Material noch nicht vollständig zu Kompost umgewandelt. Es muss für eine gewisse Zeit weiterkompostiert werden, entweder in einem separaten Behälter oder im Boden, um den Prozess abzuschließen.
Anschaffung
Um mit der Bokashi-Kompostierung zu beginnen, gibt es einige Dinge, die du dir anschaffen musst. Hier ist eine Liste der grundlegenden Elemente:
1. Bokashi-Eimer: Du benötigst einen speziellen Bokashi-Eimer mit luftdichtem Deckel und einem Abflussventil am Boden. Der Eimer sollte ausreichend groß sein, um deine organischen Abfälle aufzunehmen. Es gibt verschiedene Modelle und Größen zur Auswahl.
2. Bokashi-Mix: Besorge eine Packung effektiver Mikroorganismen für die Bokashi-Kompostierung. Diese Mikroorganismen sind in der Regel in Form eines trockenen Bokashi-Mixes erhältlich, der eine Mischung aus Getreidekleie oder Reisschalen enthält, die mit den Mikroorganismen besiedelt sind. Stelle sicher, dass der Bokashi-Mix von hoher Qualität ist und die richtigen Mikroorganismen enthält.
3. Küchenwerkzeug: Du benötigst ein Werkzeug, wie beispielsweise einen Schaufel oder einen Stock, um den Bokashi-Mix auf den Abfällen zu verteilen und den Eimer gelegentlich umzurühren.
4. Behälter für den Bokashi-Saft: Während des Fermentationsprozesses entsteht Flüssigkeit, bekannt als Bokashi-Saft. Du benötigst einen separaten Behälter, um diesen Saft aufzufangen. Stelle sicher, dass der Behälter auslaufsicher ist und über ausreichende Kapazität verfügt.
Anwendung
Schritt 1: Bokashi-Eimer vorbereiten
Besorge einen speziellen Bokashi-Eimer mit luftdichtem Deckel und einem Abflussventil am Boden. Stelle sicher, dass der Eimer sauber ist, bevor du mit dem Kompostierungsprozess beginnst.
Schritt 2: Bokashi-Mix herstellen
Besorge eine Packung effektiver Mikroorganismen für die Bokashi-Kompostierung. Befolge die Anweisungen auf der Packung, um den Bokashi-Mix herzustellen. Dieser Mix enthält normalerweise eine Mischung aus Getreidekleie oder Reisschalen sowie den effektiven Mikroorganismen. Achte darauf, saubere Hände und Werkzeuge zu verwenden, um Kontamination zu vermeiden.
Schritt 3: Erste Schicht Bokashi in den Eimer geben
Gib eine dünne Schicht des Bokashi-Mixes in den Bokashi-Eimer. Verteile den Mix gleichmäßig auf dem Boden des Eimers.
Schritt 4: Organische Abfälle hinzufügen
Sammle deine organischen Abfälle, wie Gemüsereste, Obstschalen, Kaffeesatz, Teebeutel, Eierschalen usw. Achte darauf, keine großen Stücke oder ganze Früchte in den Eimer zu geben. Zerkleinere sie stattdessen in kleinere Stücke. Lege die Abfälle auf die erste Schicht Bokashi im Eimer.
Schritt 5: Bokashi-Mix auf den Abfällen verteilen
Nimm eine Handvoll des Bokashi-Mixes und verteile ihn gleichmäßig auf den Abfällen. Achte darauf, dass alle Abfälle mit einer dünnen Schicht des Bokashi-Mixes bedeckt sind. Verwende für diesen Schritt am besten Handschuhe, um deine Hände sauber zu halten.
Schritt 6: Schritt 4 und 5 wiederholen
Wiederhole die Schritte 4 und 5, indem du weitere Schichten organische Abfälle und Bokashi-Mix abwechselnd in den Eimer gibst, bis der Eimer voll ist. Achte darauf, dass du den Bokashi-Mix gut auf den Abfällen verteilst, um eine gleichmäßige Fermentation zu gewährleisten.
Schritt 7: Bokashi-Eimer verschließen
Drücke den Inhalt des Eimers leicht zusammen, um überschüssige Luft zu entfernen, und verschließe den Eimer fest mit dem luftdichten Deckel. Dadurch wird verhindert, dass Sauerstoff in den Eimer gelangt und der Fermentationsprozess gestört wird.
Schritt 8: Bokashi-Eimer entlüften
Öffne das Abflussventil am Boden des Bokashi-Eimers, um eventuell entstehende Flüssigkeit, bekannt als Bokashi-Saft, abzulassen. Sammle den Saft in einem separaten Behälter und verdünne ihn mit Wasser. Dieser Bokashi-Saft kann als flüssiger Dünger für Pflanzen im Garten oder Zimmerpflanzen verwendet werden. Verschließe das Abflussventil nach dem Entleeren des Bokashi-Safts wieder.
Schritt 9: Fermentationsprozess überwachen
Lagere den verschlossenen Bokashi-Eimer an einem geeigneten Ort, beispielsweise in der Küche oder im Keller, bei Raumtemperatur. Der Fermentationsprozess beginnt nun und kann etwa zwei Wochen bis zu einem Monat dauern. Während dieser Zeit setzt die Fermentation der organischen Abfälle durch die effektiven Mikroorganismen ein.
Schritt 10: Bokashi-Eimer regelmäßig umrühren
In regelmäßigen Abständen, etwa alle zwei bis drei Tage, solltest du den Inhalt des Bokashi-Eimers umrühren. Verwende dazu am besten einen Werkzeug, wie beispielsweise einen Schaufel oder einen Stock, um die Fermentation zu fördern und sicherzustellen, dass alle Abfälle mit den Mikroorganismen in Kontakt kommen.
Schritt 11: Bokashi-Kompost weiterverarbeiten
Nach Abschluss des Fermentationsprozesses ist der Bokashi-Kompost immer noch nicht vollständig zu Kompost umgewandelt. Du kannst nun entscheiden, wie du den Bokashi-Kompost weiterverarbeiten möchtest:
a) Im Boden weiterkompostieren: Begrabe den Bokashi-Kompost etwa 20 bis 30 cm tief im Gartenboden oder in einem Komposthaufen. Lass ihn dort für weitere zwei Wochen bis zu einem Monat reifen, während er sich zu reichhaltigem Kompost zersetzt.
b) In einem separaten Kompostbehälter weiterkompostieren: Gib den Bokashi-Kompost in einen separaten Kompostbehälter und vermische ihn mit anderem organischen Material. Umrühren und belüften den Behälter regelmäßig, um den weiteren Zersetzungsprozess zu unterstützen.
Schritt 12: Reifen des Komposts
Lass den Bokashi-Kompost in der Erde oder im separaten Kompostbehälter für einige Wochen bis zu mehreren Monaten weiter reifen. Während dieser Zeit werden die organischen Materialien zu reichhaltigem Kompost abgebaut.
Schritt 13: Verwendung des Komposts
Der fertige Kompost kann schließlich als Nährstoffquelle für Pflanzen verwendet werden. Nutze ihn im Garten als Bodenverbesserer, füge ihn Blumentöpfen hinzu oder verwende ihn beim Anpflanzen von Gemüse oder Obst.
Abschließend solltest du beachten, dass die Bokashi-Kompostierung regelmäßige Pflege und Aufmerksamkeit erfordert. Mit der richtigen Durchführung und Überwachung des Prozesses kannst du jedoch hochwertigen Kompost herstellen und gleichzeitig organischen Abfall reduzieren.
Eine komplette Anleitung zum Bokashi kompostieren gibt es hier von Nils – keep it grün.
Fazit
Trotz einiger Nachteile kann die Bokashi-Kompostierung eine attraktive Option für diejenigen sein, die nach einer nachhaltigen Möglichkeit suchen, ihren organischen Abfall zu entsorgen und hochwertigen Kompost herzustellen. Es ist eine Methode, die Flexibilität und Effizienz bietet und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck reduziert.
Insgesamt bietet die Bokashi-Kompostierung eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Kompostierung und kann dazu beitragen, den organischen Abfall effektiv und nachhaltig zu reduzieren.